Rund um die Prothese
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Prothesen für jeden Einsatz
Prothesen werden heute üblicherweise in der Modularbauweise gebaut, auch Rohrskelettbauweise genannt, die dem menschlichen Vorbild nachempfunden ist. Das tragende Element besteht aus einer Rohrkonstruktion. Über Adapter und Module werden die verschiedenen Prothesenpassteile miteinander verbunden. Dieses Bauprinzip bietet vielfältige Möglichkeiten. Die Prothese kann so nach den individuellen Erfordernissen und Bedürfnissen des Amputierten schnell justiert werden. Auch hinterher, wenn die Prothese fertiggestellt ist, können Passteile ausgewechselt und die Prothese damit verändert werden. Prothesen in Modularbauweise können mit Schaumstoffmaterial kosmetisch verkleidet werden.
Der Schaft ist das verbindende Element zwischen der Prothese und dem menschlichen Körper. In ihn wird der Stumpf eingebettet. Nur ein Schaft, der gut sitzt, der zuverlässig haftet, einen hohen Tragekomfort besitzt, sich einfach pflegen sowie an- und ausziehen lässt, gewährleistet eine optimale prothetische Versorgung. Der richtige Schaft sorgt zudem für einen Vollkontakt mit dem Stumpf und beeinträchtigt weder die Durchblutung noch die lymphatische Zirkulation im Stumpf. Bei Volumenschwankungen am Stumpf, also wenn der Umfang mal zu-, mal abnimmt, sollte er zudem anzupassen sein.
Je nach Amputationshöhe kommen unterschiedliche Schaftformen sowie Prothesenbauteile zur Anwendung.
Prothesenversorgung nach Fußamputationen
Bei Amputationen im Zehen- und Vorfußbereich reicht häufig eine exakt angepasste Einlage im Schuh, die den fehlenden Teil des Fußes ausgleicht. Wurde hingegen der gesamte Fuß entfernt, wird eine Rahmenprothese angefertigt, die bis unter das Knie reicht. Die Funktion des erhaltenen Kniegelenks wird nicht beeinträchtigt.
Die Entscheidung, welche Prothese gewählt wird, hängt von der Amputationstechnik ab. Ein industriell gefertigter Prothesenfuß ersetzt die Funktion des natürlichen Fußes beim Stehen und Gehen. mehr
Prothesenversorgung nach Unterschenkelamputationen
Für die Prothesenversorgung nach Unterschenkelamputationen stehen grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung:
- Unterschenkelprothese mit Oberschaft
- Kondylenübergreifende Prothese mit Weichwandinnenschaft
- Unterschenkelprothese mit Liner
Prothesenversorgung nach Knieexaktikulation
Die Knieexartikulation (through-knee-amputation) wird dann durchgeführt, wenn ein kurzer Unterschenkelstumpf nicht mehr möglich ist. Aufgrund der anatomischen Voraussetzungen, funktionellen und kosmetischen Anforderungen kommen bei Knieexartikulationen nur Modular-Prothesen zum Einsatz. mehr
Prothesenversorgung nach Oberschenkelamputation
Bei einer Oberschenkelamputation geht sowohl knöcherne Belastungsfläche als auch knöcherne Hebellänge verloren. Je kürzer der Stumpf ist, desto stärker verändert sich auch das Muskelgleichgewicht. Das kann zu Fehlstellungen und Einschränkungen der Gelenkbeweglichkeit führen. Um eine Überlastung des Stumpfes zu vermeiden, sind Oberschenkelprothesen so konstruiert, dass auch der Beckenknochen (Sitzbein) einen Teil der Last übernimmt. Eine Oberschenkelprothese wird meistens mit einem Schaftsystem, bestehend aus einem flexiblen Innenschaft und einem harten Außenschaft, aus Carbon versehen. Die Liner-Technik wird auch hier zunehmend eingesetzt.
Folgende Schaftformen sind gebräuchlich:
- Sitzbeinunterstützender Schaft (Querovaler Schaft)
- Sitzbeinumgreifender Schaft (Längsovaler, CAT-CAM-Schaft)
- M.A.S.-Schaft
Prothesenversorgung nach Hüftamputation
Amputationen im Bereich der Hüfte stellen besondere Anforderungen an den Patienten, da hier noch ein weiteres Gelenk, das Hüftgelenk, ersetzt werden muss. Zudem fehlen je nach Amputationsart Abstützpunkte, was dem Patienten bereits das Sitzen erschwert. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Teile des Beckens entfernt werden mussten (Hemipelvektomie). Das Gehen mit Hüftprothesen ist generell möglich. Die Schwungphase der Prothese wird durch das Zurückdrehen des Beckens gesteuert, was sehr anstrengend ist und hohe Anforderungen an das Gleichgewicht des Patienten stellt. mehr
Textquelle: Auzug aus: Patientenratgeber »Beinamputation - Wie geht es weiter?« der eurocom e.V.